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Rueff-Frenkel: «Antisemitismus kann lebensbedrohlich sein»

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Rueff-Frenkel: «Antisemitismus kann lebensbedrohlich sein»

Nach Attacke auf orthodoxen Juden
Am Samstagabend wurde ein orthodoxer Jude in der Stadt Zürich nach einer Attacke von einem 15-Jährigen lebensbedrohlich verletzt. Kantonsrätin Sonja Rueff-Frenkel (FDP) sagt, wie sie sich nach der Attacke fühlt.
Publiziert am Mo 4. März 2024 09:15 Uhr

«Bis gestern Abend hatte niemand Angst, da nie etwas passiert ist in der Stadt», sagt FDP-Kantonsrätin Sonja Rueff-Frenkel am Sonntag zu ZüriToday. Rueff-Frenkel ist selber Jüdin und schockiert über den Angriff eines 15-Jährigen auf einen orthodoxen Juden im Kreis 2. Trotz des Angriffs fühlt sich die FDP-Politikerin aber sicher in der Stadt. Sie kann sich aber vorstellen, dass das nicht allen so geht: «Ich denke schon, dass gewisse Personen jetzt hinterfragen, ob sie noch sicher sind und entsprechende Sicherheitsmassnahmen treffen.»

Es braucht Aufklärungsarbeit

«Es ist sehr erschreckend, dass ein wahrscheinlich unbescholtener Bürger auf der Strasse läuft und von hinten abgestochen wird. Völlig wehrlos und ohne zu provozieren.» Darum müsse das Problem Antisemitismus unbedingt ernst genommen werden: «Wir behaupten, nicht einfach, dass das es ein Problem ist. Es existiert und kann lebensbedrohlich sein.» Man müsse das sehr ernst nehmen und als Gemeinschaft politisch, aber auch von der Sicherheit her angehen. «Da ist sicher Aufklärungsarbeit gefragt», so Rueff-Frenkel weiter.

«Gesellschaft muss dagegen aufstehen»

Gerade in den Schulen sieht die Kantonsrätin Aufklärungsbedarf: «Da passiert wirklich sehr viel.» Das zeigt sich für Rueff-Frenkel auch daran, dass es sich beim Festgenommenen um einen 15-jährigen Jugendlichen handle. «Der war noch unter dem Einfluss der Schule, der Eltern, der Freunde. Das muss man bei der Jugendarbeit angehen.»

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Auch bei den Demonstrationen müsse man ein Auge darauf haben, ob da zu Gewalt aufgerufen wird, oder nicht. Rueff-Frenkel zeigt sich überzeugt, dass das Problem nicht nur auf der politischen Ebene gelöst werden kann: «Mit Antisemitismus fängt es an. Unsere Gesellschaft muss gegen solche Strömungen aufstehen, hinstehen und einstehen.»

Justizdirektorin Jacqueline Fehr (SP) kündigte am Montag im Kantonsrat eine volle Aufklärung des Angriffs auf das friedliche Zusammenleben an. Hass und Ausgrenzung würden nicht toleriert, alle sollen sich hier sicher fühlen können. Es brauche das Engagement von allen gegen Rassismus und Antisemitismus. Bis alle Fakten vorliegen, sei aber Vorsicht geboten bei Teilinformationen, warnte sie.

(zor)

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