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Abfall-Chaos in Wiedikon: Das sagen Bewohnende zum Güsel-Gate

«Hausbewohner schmeissen hin, was sie nicht mehr brauchen»

Abfall-Chaos in Wiedikon
Die zugemüllte Einfahrt an der Marienstrasse 21 in Wiedikon stellt die Stadt vor ein Rätsel. Während die Eigentümerschaft angeblich keine Kenntnis von den Abfallsündern hat, glauben umliegende Geschäftsinhaber zu wissen, wer dafür verantwortlich ist.
Publiziert am Fr 11. Aug. 2023 07:46 Uhr

Die Massnahmen von ERZ gegen den illegalen Müll an der Marienstrasse sind vergeblich und auch die Hauseigentümerin scheint das Problem nicht in den Griff zu bekommen. Anwohnende und Geschäftsinhaber rund um die Marienstrasse nerven sich schon lange über die zugemüllte Einfahrt. Sie sind sich einig, wer für den Abfall verantwortlich ist.

Hausbewohnende augenscheinlich für Müll verantwortlich

«Die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses schmeissen alles dorthin, was sie nicht mehr brauchen», sagt ein Mann, der in der Nähe ein Geschäft besitzt, im Gespräch mit ZüriToday. Einmal habe er einen Bewohner sogar erwischt, wie dieser einen Sack mit leeren Dosen neben den Müllhaufen stellte. «Als ich ihn darauf ansprach, ist er wütend geworden und hat mich angeschrien», schildert der Inhaber.

Auch ein anderer Geschäftsinhaber erzählt, dass er nachts schon mehrmals gesehen habe, wie die Hausbewohnenden ihren Müll in der Einfahrt entsorgten. «Sie machen es erst, wenn es dunkel wird und es kaum jemand mitbekommt», erklärt er. Als er einmal einen Anwohner auf den Müllhaufen angesprochen habe, sagte dieser, das sei ihm egal.

Eigentümerschaft gibt sich ratlos

Als Anwohnende bereits im April über die Müllhalde vor dem Lotterhaus klagten, wusste laut Pressestelle der Liegenschaft «weder die Verwaltung noch die Eigentümerschaft, wer für den Abfall verantwortlich ist».

Auf erneute Anfrage hält sich die Pressestelle der Eigentümerin weiterhin bedeckt. «Zu den spezifischen Statements können wir uns nicht äussern», erklärt der Pressesprecher. «Wer im konkreten Fall die Verschmutzungen verursacht, entzieht sich aktuell unserer Kenntnis», fügt er an.

«Ich habe Angst vor den Bewohnern»

Alle Personen, mit denen ZüriToday gesprochen hat, wollen anonym bleiben. Die meisten möchten sich nicht mit den Personen, die im Problemhaus wohnen, anlegen. Viele berichten von «komischen Gestalten», die sich dort aufhalten und regelmässig miteinander streiten.

Es sei nicht selten, dass ein Streifenwagen die Quartierstrasse besucht, wie ein weiterer Unternehmer schildert. «Die Polizei ist mindestens alle ein bis zwei Wochen hier», sagt der Mann. «Meistens wegen des Lärms, den die Personen veranstalten.»

Einer der Geschäftsinhaber fürchtet sich sogar vor den Menschen, die im Haus wohnen. «Sie sind oft betrunken und unberechenbar. Ich will nicht, dass sie meine Scheiben einschlagen oder mir was antun», sagt er. «Die Bierdosen und Alkoholflaschen entsorgen sie zum Teil auch einfach auf meinem Fenstersims», fügt der Inhaber an.

Info-Tafel von ERZ mittlerweile beseitigt

Von der Info-Tafel, die ERZ Ende April bei der Mülldeponie platzierte und vor illegaler Abfallentsorgung warnt, haben sich die umliegenden Geschäfte und Bewohner eine Besserung erhofft. Doch vergangenen Montag ist die Tafel verschwunden. Ein Mediensprecher von ERZ bestätigt, dass diese vom Kontrolldienst Anfang Woche entfernt wurde.

© ZüriToday
- Die ERZ-Infotafel steht nicht mehr an der Marienstrasse.

«Erfahrungsgemäss verliert eine solche Info-Tafel jedoch spätestens nach zwei bis drei Monaten ihre Wirkung», erklärt ERZ-Sprecher Christoph Mahlstein. «Sofern Anwohnende keine Verlängerung der Massnahme wünschen, wird diese daher nach spätestens drei Monaten wieder entfernt.»

Hauswart entsorgt Abfälle selbst

Laut der Pressestelle bedauert die Eigentümerschaft und die Hausverwaltung die Umstände an der Marienstrasse 21. «Wir versuchen, die Situation möglichst zu entschärfen», sagt der Pressesprecher, «indem wir unter anderem dem Hauswart regelmässige Aufträge zur Entsorgung des Abfalls geben».

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    #Abfall#Stadt Zürich#Entsorgung
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