«Zeit noch nicht reif» – Zunft Höngg will keine Frauen aufnehmen
Am Zürcher Frühlingsfest, dem Sechseläuten, bleiben die Männer gerne unter sich – zumindest, was die Zünfte angeht. Frauen werden nur als Blumenmädchen oder als Gäste geduldet. Es herrscht allerdings Tauwetter, was die Aufnahme von Frauen in einer Zunft betrifft.
Die Meisen-Zunft hatte sich im vergangenen November für die Aufnahme von Frauen ausgesprochen. Nötig für die Aufnahme waren zwei Drittel der Stimmen.
«Zeit ist noch nicht reif»
Anders fiel der Entscheid bei der Zunft Höngg aus, wie die «NZZ» (Bezahlartikel) schreibt. Am vergangenen Montag stimmte die Zunft über die Aufnahme von Frauen ab. Die Hälfte der Mitglieder hätten zwar dafür gestimmt, es fehlten jedoch einige Stimmen zur Zweitdrittelmehrheit.
Daher habe die Zunft entschieden, «dass die Zeit noch nicht reif ist». Weiter erklärte Zunftmeister Walter Zweifel gegenüber der Zeitung, dass er es als positiven Schritt werte, dass sich mehr als die Hälfte für die Aufnahme ausgesprochen habe. Er sagt aber auch: «Wir respektieren diejenigen Mitglieder, die Mühe mit Frauen in einer Zunft haben.»
© ZüriToday / Silja Hänggi
Statutenänderung in frühestens fünf Jahren
Bei der Zunft zur Meisen haben sich fürs Sechseläuten knapp 20 Töchter von Zünftern angemeldet. Da die Anmeldefrist noch läuft, könnten es noch mehr werden.
Die Statuten einer Zunft zu ändern, dauert aber. So läuft bei der Zunft zur Meisen aktuell eine fünfjährige Probezeit für die Teilnahme von Frauen. Es soll also 2028 zu einer Abstimmung kommen, die entscheidet, ob die Statuten geändert und auch Frauen definitiv als Zünfterinnen aufgenommen werden sollen.
Wie viele der zwölf alten, und der vierzehn neuen Zünfte sich für die Aufnahme von weiblichen Mitgliedern aussprechen und ob die Zeit 2028 reif für Zünfterinnen ist, wird sich zeigen. Das diesjährige Sechseläuten mit grossem Umzug und der Verbrennung des Bööggs findet am 17. April statt.
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(roa)