© Messerstecher von Zürich (15) bekennt sich zum IS / TeleZüri / 4.3.2024
Teenager kündigte Messerangriff auf Juden mit Codewörtern an
Der 15-jährige IS-Attentäter hatte seine Schreckenstat von langer Hand geplant. Bereits am Freitag hatte er diese im Internet angekündigt – rund 24 Stunden, bevor er im Zürcher Kreis 2 einen orthodoxen Juden auf offener Strasse niederstach. Dabei hatte der 15-Jährige mindestens einen Helfer, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt.
Jemand schnitt nachträglich die Aufnahmen der Bluttat, die der Teenager womöglich in Echtzeit auf einem seiner Instagram-Konten übertragen hatte. Die Aufnahmen wurden mit arabischen Kommentaren versehen. Diese belegen eindeutig die terroristische Absicht. Dem Täter und seinen Hintermännern ging es darum, Angst und Schrecken im Namen des Islamischen Staats (IS) zu verbreiten.
In der einen Aufnahme sind laut der Zeitung Schreie des Opfers zu hören. Gleichzeitig sagt der Täter darin immer wieder «chumm da». Vermutlich sticht er dabei gerade auf den 50-jährigen Juden ein. Der dazu veröffentlichte arabische Kommentar bezeichnet T. als Bruder und spricht von einem «Moment des Genusses» für den Täter.
«Nun zahlt ihr den Preis für eure Taten»
In den Kommentaren wird gedroht, dass es keine Sicherheit geben werde, weder für das Opfer noch für die Kreuzritter. Der IS meint damit mehrheitlich christliche Länder, vor allem die USA, Grossbritannien und Frankreich. Auch bezieht er sich auf die Schweiz. Diese sei nicht neutral, sondern ein Mitglied in der Koalition der Kreuzritter. Den Bundesrat fragt er, warum die Schweiz im Krieg gegen den IS mitmache. «Nun zahlt ihr den Preis für eure Taten.»
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.
Seinen Vater, ein eingebürgerter tunesischstämmiger Muslim, bezeichnet er als einen «vom Glauben Abgefallenen». Der Vater und die Onkel des Teenagers würden in der Hölle schmoren, wenn sie nicht auf den rechten Weg zurückkehrten. In der zweiten kurzen Aufnahme ist zu hören, wie der Teenager noch am Tatort dem Kalifen des IS die Treue schwört. Dann ruft er: «Der Islamische Staat wird bleiben.»
«Die Bäckerei» und «Brot backen»
Der Täter benutzte ein Instagram-Profil, das sich vordergründig um Brot drehte und nutzte Codewörter. Ein weiteres Konto nannte er «die Bäckerei». Gemeint ist damit aber das Zielobjekt einer terroristischen Aktion. «Brot backen» bezeichnet die Aktion selbst. Auch bei früheren Fällen wurden solche Codewörter verwendet, wie das Bundesstrafgericht in Bellinzona 2016 in einem Urteil klarmachte.
Der Teenager veröffentlicht auf einem Instagram-Profil mit über 1000 Abonnenten ein Foto, das gebackene Brötchen zeigt. Dieses trug den arabischen Untertitel «Demnächst verfügbar, so Gott will». Im Kommentar darunter kündigte er an, am folgenden Tag mit Gottes Hilfe Aufnahmen zu veröffentlichen.
Auch folgte der Täter auf Instagram einem Profil einer Schweizer Moschee. Dabei handelt es sich laut der Zeitung um ein Gotteshaus im Mittelland. Ein Schweizer Imam, der auch schon in der Moschee von Embrach bei Winterthur auftrat, predigt dort.
(bza)