© ZüriToday / Robin Luijten / Zoo Zürich
«Omysha ist in einem kritischen Zustand»
Umesh ist Ende Juni verstorben und seine Schwester Omysha ist nun ebenfalls schwer am gefährlichen Herpesvirus erkrankt. Zoo-Mitarbeitende kümmern sich derzeit rund um die Uhr um die erkrankte Elefantenkuh. «Omysha ist in einem kritischen Zustand», sagte Zoo-Sprecher Severin Dressen am Donnerstag bei einer Medienkonferenz. Vor allem für Jungtiere ist dieses Virus gefährlich.
Mit acht Jahren befinde sich die Elefantenkuh knapp noch in einem Alter, in dem die Elefanten noch anfällig sind auf eine Herpes-Infektion. «Auch wenn wir uns das wissenschaftlich gut erklären können, dass das Virus latent vorhanden ist, ist das eine sehr intensive Phase», so Dressen. «Vor allem für Menschen, die mit den Elefanten zusammen arbeiten, ist das eine emotionale Zeit.»
Auf Situation vorbereitet
Der leitende Zootierarzt Jean-Michel Hatt erklärt das Herpesvirus und den Umgang damit genauer: «Wir schicken das Blut von Omysha regelmässig ins Labor, damit wir sehen, in welche Richtung der Kampf geht.» Hat man die Krankheit vorhersehen können? «Leider ist es nicht überraschend. Wir sind seit Jahren auf solche Situationen vorbereitet und es kann immer wieder passieren», sagt Hatt.
Und was passiert bei der Krankheit? Das Virus zerstöre die Blutzellen. «Dadurch gerinnt das Blut bei einer Wunde nicht mehr und die Elefantenkuh würde verbluten. Das sehen wir dann als Todesursache», erläutert der Tierarzt.
Immunität ähnlich wie bei Corona
Hatt erklärt, dass es in bestimmten Situationen ausbrechen kann. «Eigentlich sollte jeder Elefant das Virus bekommen und Antikörper bilden, eine innere Impfung sozusagen.» Bei der Pandemie sei es laut dem Tierarzt ähnlich gewesen: «Wir haben das bei Corona gesehen. Gewisse Leute sind immun geworden, andere sind hingegen schwer erkrankt.»
Wie schätzt Hatt den Verlauf ein? «Das ist schwierig zu sagen. Ich könnte mir bessere Chancen vorstellen. Was man sagen kann: Wenn Omysha das übersteht, ist sie sehr gut geimpft.» Die intensive Behandlung gehe nun weiter. Das Ergebnis werde sich innert wenigen Tagen zeigen.
Und was passiert jetzt mit Umesh?
Wie Zoo-Sprecher Dressen erklärt, lag Umesh nach seinem Tod noch etwas bei der Gruppe: «Die Elefanten gehen dann dahin, erkennen, dass das Tier tot ist und ziehen danach weiter.»
Im Fall von Umesh kommt das Tier nach dem Abschied seiner Familie in die Pathologie des Tierspitals. Das sagt Mediensprecher Pascal Marty auf Anfrage von ZüriToday. Der Elefant wird dort obduziert und kann auch zu edukativen Zwecken benutzt werden. Anschliessend kommt der verstorbene Jungelefant auf die Tierkadaverstelle.
Kleinere Tiere können auch ausgestopft ins Museum kommen, beispielsweise ein Schneeleopard. Auch eine Verfütterung an andere Tiere wäre möglich, wie letztes Jahr bei den Zebras. Bei Umesh geht das allerdings nicht, weil er zu viele Medikamente im Blut habe, Pascal Marty weiter an.
Das kurze Leben von Umesh im Video:
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