© ZüriNews / Zürcher Spitäler schreiben rote Zahlen / Beitrag vom 9. April 2024
Neubauten des Universitätsspitals kosten viel mehr als angenommen
In den beiden Neubauten an der Gloriastrasse sollen das neue Notfallzentrum, Intensiv- und Normalbettenstationen sowie Operationssäle untergebracht werden.
Bisher hatte das Universitätsspital jeweils Gesamtkosten in der Höhe von 800 Millionen Franken kommuniziert, inklusive Medizintechnik und Ausstattung. Diese Zahl ist inzwischen überholt, wie Spitalratspräsident André Zemp am Mittwoch vor den Medien bekannt gab.
100 Millionen wegen der Teuerung
«Die Zahl stammte von vor der Pandemie», sagte er. Inzwischen seien Präzisierungen bei der Ausstattung sowie die Bauteuerung dazu gekommen, was zusätzliche 150 Millionen Franken ausmache. Davon würden 100 Millionen auf die Teuerung entfallen.
«Wir haben verschiedene Anstrengungen unternommen, um die Bausumme wieder zu reduzieren.» So habe man beispielsweise die Dialysestation nicht mehr ins neue Gebäude eingeplant. «Aber leider frisst die Bauteuerung all diese Anstrengungen auf.»
Alter Spitalfriedhof sorgte für Verzögerungen
Immerhin: Auf der Baustelle geht es vorwärts. Aktuell finden die Aushubarbeiten statt. Zu einem Drittel sind diese nun abgeschlossen. Zu Verzögerungen sorgte im vergangenen Jahr jedoch der Fund des alten Spitalfriedhofs mit 1800 Toten.
Diese verstorbenen Patientinnen und Patienten wurden zwischen 1838 und 1885 neben dem Spital begraben. Die Gebeine sind inzwischen gehoben. Das Universitätsspital und die Kantonsarchäologie führen in der kommenden Woche eine Gedenkfeier für diese Verstorbenen durch.
Der ursprünglich geplante Eröffnungszeitpunkt der Neubauten im Jahr 2028 verschiebt sich unter anderem wegen des Spitalfriedhofs etwas nach hinten. Das Spital geht davon aus, dass Mitte 1 und Mitte 2 nun im Jahr 2030 oder 2031 in Betrieb genommen werden können.
«Kein Sanierungsfall»
Bereits am Dienstag hatte das Universitätsspital bekannt gegeben, dass es im vergangenen Jahr einen Verlust von fast 50 Millionen Franken machte. Es sei aber weit davon entfernt, ein Sanierungsfall zu sein, betonten die Verantwortlichen.
Anders als das Kinderspital und das Spital Wetzikon will das Universitätsspital also nicht bei der Gesundheitsdirektion um Geld bitten. Man sei zwar in Gesprächen, sagte Zemp weiter, dies aber primär wegen der denkmalgeschützen Gebäude.
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40 Prozent der alten Gebäude stehen unter Schutz. Dies sei eine zusätzliche Belastung, vor allem finanziell. Als das Spital die Fenster an der Rämistrasse saniert habe, «musste es unbedingt Lärchenholz» sein. «Und dieses musste auch noch aus einer Höhenlage über 1000 Meter stammen», sagte Zemp.
(sda/zor)