«Der Stau an der Langstrasse ist einfach nur schlecht»
Das neue Fahrverbot auf der Zürcher Langstrasse bringt manche Autofahrende auf die Palme. Seit Mittwoch dürfen im Rahmen des Projekts «Autoarme Langstrasse», Autos und Töffs auf dem Abschnitt zwischen der Brauerstrasse und der Dienerstrasse nicht mehr verkehren.
Mike war am Donnerstagabend auf dem Heimweg nach Effretikon. «Dieses Verbot ist ein völliger Bullshit», empört er sich gegenüber ZüriToday. Die Stadt habe falsch kommuniziert, behauptet er. Wegen der Umfahrung stehe er seit 40 Minuten im Stau. «Ich muss nach Effretikon und das ist einfach das Hinterletzte.»
«Stecke seit 45 Minuten in der Langstrasse»
Verärgert war auch Ben, der nach Winterthur fuhr. Beim Gubristtunnel habe ihm das Navigationsgerät 30 Minuten Stau angekündigt. «Jetzt stecke ich aber schon seit 45 Minuten in der Langstrasse.» So dürfe es nicht weitergehen, fordert er.
Fernando wollte, wie vorgesehen, an der Brauerstrasse rechts abbiegen, um über die Kanonengasse das Gebiet zu umfahren. «Ich habe Feierabend und stecke jetzt hier seit 20 Minuten im Stau. Das ist einfach nur schlecht», kritisiert er.
«Habe mich mit Getränken eingedeckt»
Ben schlägt den Bars vor, Outdoor-Bars aufzustellen, um den Autofahrenden die Zeit zu versüssen. «Ich jedenfalls habe mich schon mit Getränken eingedeckt», sagt er.
Den Barbesitzerinnen- und besitzern macht das grosse Verkehrsaufkommen Sorgen. Manche gingen davon aus, dass das Fahrverbot nur nachts gilt. Eines Besseren belehrt, befürchten sie einen Gästerückgang. Sie vermuten, dass der Drink vor der Bar nicht mehr attraktiv ist, wenn sich daneben Autos stauen.
Verkehrsteilnehmende müssten sich an neue Situation gewöhnen
Die Stadt Zürich war auf die Staus vorbereitet. «Dass es bei einer solchen fundamentalen Umstellung in den ersten Wochen oder gar Monaten zu Situationen mit mehr Autos kommt, haben wir erwartet», sagt Jessica Van Wezemael, Mediensprecherin beim Tiefbau- und Entsorgungsdepartement. Bei jeder Änderung von Verkehrsvorschriften müssten sich die Verkehrsteilnehmenden erst an die neue Situation gewöhnen. In diesem Fall gehe die neue Route über die Ankerstrasse und Kanonengasse respektive die Schöneggstrasse und Feldstrasse.
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Um die Übergangsphase zu erleichtern, stehen laut Van Wezemael an der Brauer- und an der Dienerstrasse vom 27. September bis zum 11. Oktober zwischen 5.30 Uhr und 22 Uhr Verkehrsdienste. Diese erklärten den Verkehrsteilnehmenden die Änderungen.
Vorerst keine Bussen
Personen, die nicht auf ein Auto angewiesen sind, empfiehlt das Tiefbaudepartement, den Bus oder das Velo zu nehmen.
Wegen des neuen Fahrverbots hat bis jetzt noch niemand eine Busse kassiert. «Solange Verkehrsdienste vor Ort sind, werden noch keine Bussen ausgeteilt», sagt Jessica Van Wezemael.